Category: Aktivismus

We’re born naked, everything else is CSS

Heute ist internationaler Naked CSS Day, der die Einhaltung von Webstandards fördern soll. Mit Hilfe eines Plugins für WordPress habe ich das CSS von i heart digital life entfernt, um zu sehen, ob das darunterliegende HTML ordentlich geschrieben ist. Webstandards nützen jenen, die aus welchen Gründen auch immer nicht mit modernen Standardbrowsern auf schnellen Rechnern mit Breitbandinternet im Netz unterwegs sind. Sie sind dazu da, “um für die größtmögliche Zahl von Internet-Nutzern den größtmöglichen Nutzen zu erzielen und gleichzeitig die Langlebigkeit von im Internet veröffentlichten Dokumenten sicherzustellen” (aus der deutschen Übersetzung des Webstandards Mission Statement).

FrauenLesbenTrans Vollversammlung Uni Hamburg

… AStA schafft FrauenLesbenTransRat ab
Teilautonome entpolitisiert?
Vollversammlungen übergangen
Studierendenprotest kriminalisiert …

Alles egal?

FRAUENLESBENTRANS VOLLVERSAMMLUNG
am Mittwoch, 12. 11. um 16h in der T-Stube rauchfrei

Mehr zur Abschaffung des teilautonomen FrauenLesbenTrans Referates durch den AStA der Uni Hamburg hier, hier, hier, hier und hier sowie im Blog Gegen die Abschaffung des Frauenreferates.

Hoffnungsvoll Feministisch in Bremen

Von Freitag bis Sonntag ist Bremen Hoffnungslos Feministisch. An diesem Wochenende sollen unterschiedliche feministische und queer-feministische Perspektiven zusammengebracht werden, um über die eigenen Theorien und Praxen zu sprechen – ein Anliegen verschiedener Gruppen, das im Kontext der G8 Mobilisierung im vergangenen Jahr entstanden ist. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie sich feministische Politiken in den letzten Jahren verändert haben. Unter anderem wird darum das Verhältnis von feministischen und queeren Ansätzen diskutiert, es geht um anti-rassistische und Körperpolitiken, und auch die Tatsache, dass nur Frauen, Lesben, Transgender, Inter- und Transsexuelle an diesem Wochenende miteinander diskutieren können, wird hoffentlich Thema sein.

Ich werde zusammen mit Do. Gerbig am Samstag Nachmittag einen Vortrag/Workshop zu queerer Ökonomiekritik anbieten. Dort werden wir verschiedene antikapitalistisch/queere Politikansätze vor- und zur Diskussion stellen.

Komplex radikal: Queere Ökonomiekritik.
Kapitalismuskritik und Queer sind beide radikal und versuchen beide, die Komplexität sozialer Praxen zu begreifen. Sie liefern eine vielschichtige Sicht auf Herrschaftsstrukturen und beleuchten bestimmte Aspekte gesellschaftlicher Unterdrückung. Während Kapitalismuskritik Ausbeutungsverhältnisse rund um die Verteilung von Produktionsmitteln fokussiert, wendet sich Queer in erster Linie gegen Normativität und Identitätszwang. Beide verstehen sich als grundlegende Gesellschaftskritik. Jenseits davon, im Marxismus nur eine binäre Beschäftigung mit dem Hauptwiderspruch zwischen Arbeiterklasse und Kapital, und in Queer nur die schwul-lesbische Forderung nach der Anerkennung und dem Einschluss ins Bestehende zu sehen, interessiert uns, wo Verknüpfungspunkte sind und was beide gewinnen würden, vom jeweils anderen zu lernen.

Wir hoffen, dass wir auch über die aktuelle Finanzmarkt/Wirtschaftskrise und das sich verändernde Verhältnis zwischen Kapitalismus und Staat reden können. Ergeben sich daraus queer-feministische Visionen oder ist unser Einsatz dringend gefragt?

Ich bin gespannt auf die verschiedenen Leute dort, die vermutlich aus ganz unterschiedlichen Kontexten und Traditionen kommen. Vielleicht befördert das Wochenende ein solidarisches Nebeneinander, was meiner Meinung schon ein wichtiger Schritt ist, oder macht sogar Lust auf Kollaborationen. Ich bin ganz hoffnungsvoll!

Aufruf und offener Brief zur Situation der Teilautonomen Referate an der Uni Hamburg

Nachdem der Blog jetzt wieder geht – der Server war kaputt – poste ich schnell mal den aktuellen Aufruf zum Protest gegen die Politik des Hamburger AStAs:

Für eine unabhängige Vertretung und gegen Bevormundung – gegen die Abschaffung des Frauenreferates!

Teilautonome Referate sind schon seit über 20 Jahren Bestandteil der Strukturen der Verfassten Studierendenschaft. Der neue AStA plant nun massive Einschränkungen unserer unabhängigen Arbeit. Das Frauenreferat soll gar ganz abgeschafft werden.

Die Teilautonomen Referate setzen sich für benachteiligte Gruppen an der Universität ein. Sie sollen einen Raum darstellen, in dem es möglich ist, Diskriminierungen zu benennen und diesen gemeinsam entgegenzutreten – abseits der Dominanzen und Hierarchien der Mehrheitsgesellschaft, die sich auch im AStA widerspiegeln.

Derzeit existieren vier Teilautonome Referate im AStA:

  1. Frauenreferat
  2. Ausländerreferat
  3. LesBISchwulTranSM polymorph perverses Referat
  4. Interessengemeinschaft behinderter und chronisch kranker Studierender

Die Teilautonomen Referate sind den AStA-tragenden Listen ein Dorn im Auge. Da die ReferentInnen der Teilautonomen Referate von den jeweiligen Vollversammlungen gewählt werden, sind sie damit unabhängig von dem derzeitigen AStA (der sich hauptsächlich aus SPD- und FDP-NachwuchspolitikerInnen rekrutiert). Das passt dem AStA nicht und so hat er in den letzten Wochen alles unternommen, um die Handlungsfähigkeit dieser Referate einzuschränken. Im Haushalt plant der AStA eine Kürzung unserer Gelder um über 20.000 Euro (ein Drittel der Mittel, die uns derzeit zur Verfügung stehen). Gleichzeitig genehmigte der AStA-Vorstand sich und seinen Publikationen 19.000 Euro mehr. Eine Besetzungsaktion nahm der AStA zum Anlass, mehrere ReferentInnen für “abberufen” zu erklären. Auch ansonsten war er nicht zimperlich: Der Finanzreferent hinderte beim Campus Open Air einen Referenten mit Gewalt daran, eine Solidaritätserklärung für die Teilautonomen Referate zu
verteilen.

Zu guter Letzt möchte der AStA nun das Frauenreferat abschaffen, und so hat der Drei-Männer-AStA-Vorstand dieses Referat aufgelöst und in das Sozialreferat eingeordnet. Frauen seien keine “Minderheit” und bräuchten deshalb keine unabhängige Vertretung. Grund für die Teilautonomen Referate ist aber nicht allein deren Minderheitenstatus, sondern die strukturelle Benachteiligung, die die unterschiedlichen Gruppen bis heute erleben. Dies gibt der AStA in seiner Stellungnahme sogar zu.

Welchen Stellenwert Gleichberechtigung aber für den AStA-Vorsitzenden hat, zeigt sich schon in einer Äußerung des AStA-Vorsitzenden Benjamin Gildemeister gegenüber dem Abendblatt: Der Zustand der Gebäude, nicht aber “Geschlechtergerechtigkeit” sei ein “wirkliches Problem” an der Uni. Insofern benötigen wir eine unabhängige Vertretung dringender denn je!

Wir wollen uns diese Bevormundung nicht länger gefallen lassen!
Beschwert Euch beim AStA und kommt zur

Versammlung am Montag 23.6. um 16 Uhr in die T-Stube rauchfrei (Pferdestall, Allende Platz 1)

Sitzung des Studierendenparlamentes am Dienstag 24.6. um 19 Uhr in den Hörsaal der Erziehungswissenschaften und unterstützt uns dort

Das Institut für Queer Theory hat einen Offenen Brief zu Situation in Hamburg veröffentlicht:

Gegen die Abschaffung des Frauenreferats des AStA der Universität Hamburg

Mit der Auflösung des Frauenreferats sowie den Mittelkürzungen der teilautonomen Referate verschreibt sich der AStA der Universität Hamburg einer in doppelter Hinsicht anti-demokratischen Politik: Er betreibt – noch dazu mit autokratischen Methoden – Interessenpolitik, statt sein Mandat als Vertretung der gesamten Studierendenschaft aufzufassen. Und er untergräbt die politische Partizipation derjenigen, für die Selbstorganisation in teilautonomen Referaten Möglichkeiten der politischen, sozialen und kulturellen Artikulation und Partizipation darstellt, die ihnen aufgrund struktureller Benachteiligungen verwehrt oder erschwert ist.

Demokratische Politik ist nicht „Politik der Stärkeren“ oder Privilegiensicherung, sondern orientiert sich an gesellschaftlichem Interessenausgleich und sozialer Gerechtigkeit.

Gegen eine Politik, die auf die Herrschaft dominanter gesellschaftlicher Kräfte und die Festschreibung struktureller Ungleichheit setzt.

Für den Erhalt ressourcenstarker teilautonomer Referate.

Berlin, 20.06.08
Antke Engel, Institut für Queer Theory (Hamburg/Berlin)

Berlin: Überfall auf Besucher_innen des Drag Festivals – Montag Demo

Gerade erreichte mich diese sehr bedrückende Mail mit der bitte um Weiterleitung:

Hallo,

leider ist es heute morgen früh nach der Drag Festival-Party im SO 36 zu einem Überfall auf 7 Gäste des Drag Festivals Berlin gekommen!

Indymedia schreibt: “In der Nacht vom 07. zum 08. fand das Dragfestival im SO36 statt. Als die letzten Gäste gingen und das SO36 schon am schliessen war, wurde eine Gruppe Frauen/Lesben am Heinrichplatz von mehreren Männern, die aus 3 vorbeifahrenden Autos sprangen, zusammengeschlagen. Einer der Wagen hatte einen Aufkleber der faschistischen “Grauen Wölfe” am Heck kleben. Die Frauen/Lesben wurden niedergeschlagen und am Boden weitergetreten. Dann sind die Angreifen zurück in die Autos und fuhren weg. Die Betroffenen trugen Verletzungen davon, eine war ca. 5 Minuten bewußtlos. In den letzten Tagen häufen sich verbale und/oder körperliche Angriffe auf homosexuelle/queere/linke Menschen.”

* Wir nehmen diesen Überfall zum Anlass morgen, Montag 09. Juni, um 19h eine Spontandemo mit dem Motto “Smash Homophia!” zu machen. *
*
*
* Startpunkt: Mariannenplatz. Zeit: 19 Uhr *

Kommt alle und sagt allen Bescheid!

Für mehr Infos bitte die Webpage konsultieren (…)
****Drag Festival Berlin****
5.-8. Juni 2008
www.drag-festival.net

Update: Es gibt eine weitere Meldung dazu auf Indymedia, die eine Presserklärung der Veranstalter_innen enthält. Darin wird auch darauf eingegangen, dass dieses Ereignis leider kein Einzelfall darstellt.

Fünfte Feministische Werkstatt im Kölibri

Do, 5. Juni 2008, 19 – 21 Uhr

Feministische Werkstatt: Feminismen in Aktion

Feminismus ist wieder en vogue – doch was heißt das für konkrete politische Strategien, für Widerstandsformen, Aktionen und Protest? In der Werkstatt diskutieren wir mit unterschiedlichen politischen Gruppen (rapidas, Ragazza e.V., amnesty international for women und einer queeren Filmgruppe) darüber, inwiefern sie sich als feministisch verstehen, wie und warum sie sich auf den Begriff beziehen, was sie erreichen wollen und welche Angriffsziele sie haben. Besonders möchten wir uns über die unterschiedlichen Strategien, Widerstands- und Aktionsformen und die Erfahrungen damit austauschen.

Wo? Kölibri, Hein-Köllisch-Platz, St.Pauli
Alle Infos auch unter:
http://www.feministisches-institut.de/aktuelles.html

Sehr interessantes Thema! Nach den ganzen Alpha-Emma-Omega Diskussionen ist es Zeit, mal wieder zu schauen, was Feminist_innen eigentlich so machen.

Queer-Feministische-Tage 2008 in Wien

Im Spätsommer finden wieder die Queer-Feministischen-Tage statt. Vom 11. bis 14. September treffen sich queere-/feministische Aktivist_innen in Wien.

call for action! – Wien hat ihre queer-feministischen Tage!
11.-14. September 2008

Mach’s (dir) selbst:
Workshops, open stage, Verque(e)rungen, Spaß & Austausch, Lesungen, Filme, Antirassismus, queer-feministische Raumnahme, Ausstellungen, genderfuck, Vernetzung, Konzerte, Aktionismus, Diskussionen, Sexparty, Hirnwichserei, Interventionen, Aufräumen, Drag, Auflegerei, Handwerken & Basteln, Party, Schlafplätze, Kunst, dyke march, Volxküche, spoken-word-Performances, Subversion, Technix, (Straßen-) Theater,…

DIE Gelegenheit, das alles und noch viel mehr zu machen, hast du von 11.-14. September 2008 in Wien. Dort finden nämlich, wie auch schon in hamburg, freiburg, marburg und berlin die queer-feministischen Tage statt.

Wenn du Lust hast zum Programm beizutragen (mit Workshop, Konzert, Lesung,…) schreib eine Mail an qft{a}queerfemtagesind(dot)org. Es wäre toll wenn du uns erste Ideen bis Ende Mai mitteilen könntest.

Außerdem bist du herzlich eingeladen bei den offenen Vorbereitungsplena vorbeizuschauen! Termine findest du auf unserer Homepage: www.queerfemtagesind.org

Ich freue mich jedes Jahr darüber, die Ankündigung für diese Veranstaltung zu lesen, auch wenn ich in den letzten beiden Jahre nicht dabei sein konnte/wollte. Die Geschichte der Queer-Feministischen-Tage begann nämlich 2004 in Hamburg. Der Fachschaftsrat Gender und Queer Studies, dem ich damals angehörte, veranstaltete eine erste Bundesfachschaftstagung Gender Studies, zu der wir alle Gender Fachschaften des deutschsprachigen Raumes eingeladen hatten. Im nächsten Jahr fand ein weiteres Treffen in Freiburg statt. Dort war klar, dass sich die Veranstaltung in aktivistische Richtung bewegen würde, und es wurde ihr ein neuer Namen verpasst. Wer sich bei der Auseinandersetzung darüber, ob die Queer-Feministischen-Tage am Besten QuFeTa oder QuFTaTuft (???) abkürzen lassen, letztlich gewonnen hat, frag ich mich bis heute … Vielleicht habe ich ja dieses Jahr die Gelegenheit, mich vor Ort kundig zu machen.

Neben den Kontaktdaten im oben zitierten Call For Action gibt es auch eine Mailingliste, die seit ein paar Jahren besteht und über die Infos zu den Queer Feministischen Tagen und weitere interessante Sachen zu queer-feministischem Aktivismus und Wissenschaft verschickt werden. Abonniert werden kann diese Liste per Mail an QueerFeministischeTage-subscribe{at}yahoogroups.de

Melanie Groß – Geschlecht und Widerstand

Die Dissertation von Melanie Groß liegt neben mir. Wahrscheinlich wird es noch eine Zeit lang dauern, biss ich dazu kommen werde, das Buch zu lesen. Aber schon das Inhaltsverzeichnis, das zusammen mit der Einleitung als PDF verfügbar ist, finde ich sehr überzeugend. Im Kapitel “Feministische Differenzen” diskutiert die Autorin strukturtheoretische Perspektiven auf Feminismus und poststrukturalistische feministische Ansätze. Sie bezieht aber auch queere und postkoloniale Feminismen mit ein. Damit macht sie deutlich, dass die Kritiken an Heteronormativität und hegemonialem Weißsein mittlerweile für eine Beschreibung von Feminismus von grundlegender Bedeutug sind.

In den anschließenden Kapitel stellt Groß Grounded Theory als Methode der empirischen Arbeit vor. Mit Gruppendiskussionen untersucht sie, wie drei unterschiedliche feministische Gruppen, die allesamt in der autonomen Szene verortet sind, sich den feministischen Diskursen bedienen und aufgrund unterschiedlicher Angriffsziele und Selbstverständnisse verschiedene Widerstandsformen gegen Normativität, Zuschreibungen und Wirkmächtigkeit entwickeln. Der Titel des Schlusskapitels “Perspektiven: Widersprüchliche Positionen – produktive Konflikte” lässt vermuten, dass die Vielfältigkeit und Konflikthaftigkeit feministischer Politiken positiv eingeschätzt werden kann und dass einer imaginären homogenen feministischen wahrlich nicht nachgetrauert werden muss.


Paperback, 240 Seiten
19,90 Euro
Januar 2008
Ulrike Helmer Verlag
Wie ist politische Handlungsfähigkeit möglich ohne Rückgriff auf ein fragwürdiges ‘Wir Frauen’? Seit den 1990er Jahren wird in der feministischen Diskussion ein Ausweg aus diesem theoretischen Dilemma gesucht. Gleichzeitig sind politische Gruppen aktiv, die durch ihre Orientierung am konkreten Handeln punktuelle Lösungen finden. Die Autorin zeigt auf, wie post-, queer- und linksradikal feministische Gruppen sich positionieren, um handlungsfähig zu bleiben. Die zwischen ihnen entstehenden Konflikte lassen sich als eine besondere Stärke politischer Bewegungen verstehen, durch die es möglich wird, unterschiedliche Ebenen gleichzeitig existierender Machtformen anzugreifen.