Category: DigitalLife

Podcasts: Becoming Nerd


Der dritte Teil der Podcast-Serie kommt in zwei Teilen. Nach This American Life und Addicted to Race geht es ab heute um einige deutschsprachige Feeds aus meiner Abo-Liste, die in Zusammenhang mit dem Titel des Blogs stehen: i love digital life!

Ich höre jede Woche die neue Ausgabe von Bits und so. Das funktioniert so: Es treffen sich ein paar Typen beim “Podcast-Profi der ersten Stunde” (lol) Timo Hetzel in München und plaudern über ihre Macs, ihre iPods, ihre iPhones, andere Gadgets und Software.

Die Bits und so-Crew besteht fast nur aus Mac-Nutzern. Sie überlegen, was “der Steve” wohl bei seiner nächsten Keynote sagt, ärgern sich über die Ringeltöne im iTunes-Store und stehen zu ihren Gefühlen: In jeder Folge wird über kaputte Geräte und schlecht funktionierende Anwendungen geweint gewhined.

Die Gerüchteküche ist, wie im Apple-Kontext üblich, zu jeder Zeit mindestens am köcheln. Das, was “die Analysten” über mögliche neue Produktentwicklung sagen, wird fan-boy-mäßig eingeordnet und mit viel technischem Sachverstand unterlegt. Bits und so erklärt mit unter auch mal Konzepte aus Programmierung und Hardware-Design, die sicher nicht für alle interessant sind. Ich mag sowas aber sehr, denn es ist meistens sehr sympatisch und leerreich, vor allem eben für Leute, die mit Macs arbeiten.

Das Beste an Bits und so sind darum für mich auch die Picks der Woche: Reihum wird ein Stück Soft- oder Hardware vorgestellt, dass den Podcastern Spass macht und Anwender_innen das Leben erleichtern könnte. Vom Entwickler-Tool über den USB-Hub bis zum Count-Down Widget ist für jede_n mal was dabei.

Für Gamer_innen ist vielleicht auch der Spin-Off Games und so interessant. Dort stellen die selben Typen, diesmal angeführt von einem Spielezeitungsredakteur, neue Spiele für Konsolen, Handhelds und Computer vor. Das höre ich ab und zu auch, wenn auch mit weniger Begeistertung.

Nerd sein ist Nerd werden, ein Prozess. Informationen müssen her und verarbeitet werden. Nicht alles verstehen? ‘Drauf geschissen.

Podcasts: This American Life


This American Life ist eine Radiosendung, die seit 1995 in Chicago produziert wird und in den USA auf über 500 öffentlichen Sendern läuft. Die jeweils aktuelle Folge kann als Podcast runtergeladen werden.

Jede Episode hat ein übergeordnetes Thema, zu dem zwei bis fünf Geschichten erzählt werden. Das können Ich-Erzählungen sein. Meistens sind es Reportagen, bei denen mit journalistischen und narrativen Elementen gearbeitet wird. Manchmal tragen Autoren auch Kurzgeschichten und Essays zum Thema vor. This American Life betrachtet den amerikanischen Alltag, ungewöhnliche Lebensgeschichten und das Verhalten von Menschen. This American Life hat ein relativ offenes Konzept… die einzige Konstante scheint Ira Glass zu sein, der die Sendung erfunden hat und bis heute host und executive producer ist. Zum Einstieg empfielt es sich, die Lieblingsfolgen der This American Life-MacherInnen anzuhören. Alle bisher erschienen Folgen stehen auf der Website als Stream bereit.

Die aktuelle Folge trägt den Titel “Unconditional Love”. Es geht unter anderem um ein amerikanisches Paar, die einen Jungen aus einem rumänischen Weisenhaus adoptiert hatten. An seinem achten Geburtstag hörte er zum ersten Mal, dass Menschen geboren werden und Eltern haben. Er begann, seine Adoptiveltern zu hassen. Er hasste sie stellvertretend für alle, die daran schuld waren, dass er in seinen ersten Lebensjahren niemals ausgestreckt schlafen konnte, weil in seiner Krippe noch ein anderer Junge saß. Seine Wut war so groß, dass seine Mutter zeitweilig einen Bodyguard brauchte. Ich will anderen immer die Geschichten erzählen, die ich da gehört habe. Aber so gut wie This American Life kann ich das leider nicht.

In einer älteren Folge ging es um Kinderlogik. Zusammenhänge, die in sich rational sind, aber aus der Sicht von Erwachsenen einfach nicht stimmen. Oder Autor David Sedaris erzählt eine Geschichte aus dem Frankreichurlaub. Amerikanische Touristen hielten ihn in der Metro für einen französischen Taschendieb und unterhielten sich lautstark auf Englisch darüber. Das This American Life-Team verbrachte auch einmal 24 Stunden in einem Café in Chicago. Mit ihren Recordern befragten sie die Angestellten und Kunden nach ihren Geschichten. Was es auf sich hat mit den Ferienlagern habe ich durch This American Life gelernt.

… each week we choose a theme and put together different kinds of stories on that theme. That doesn’t sound like something we’d want to listen to on the radio, and it’s our show.

Alles speichern, alles aufheben. Das geht nicht. Normalerweise lösche ich Podcasts relativ bald nach dem Hören. Nur This American Life wird gebrannt und archiviert.

Addicted to Race Podcast

In nächster Zeit werde ich ein paar Podcasts vorstellen, die ich besonders interessant finde. Mehr über Podcasting im Allgemeinen habe ich mal für das Nillson-Fanzine geschrieben. Da könnt ihr nachlesen, was das ist und wie ihr rankommt, falls ihr es noch nicht kennt.

Meine neuste Entdeckung ist Addicted to Race. Mitlerweile habe ich schon einige der zwischen 25 und 70 Minuten langen Episoden angehört und bin schwer begeistert! Carmen Van Kerckhov diskutiert in jeder Folge mit einem Studiogast über aktuelle Themen, die vor allem im amerikanischen Diskurs über race eine Rolle spielen. Es werden ausführliche HöhrerInnenkommentare gespielt, die in die angeregten und unterhaltsamen Gespräche mit Van Kerckhov und ihren Gästen einfließen.

Neulich wurde zum Beispiel über über die Aktion der Ladenkette 7-Eleven gesprochen, die zum Start des Simpsons-Filmes einige Läden zu Kwik-E-Marts samt Apu verwandelt hat. Dabei ging es im Besonderen um das Unverständnis, mit dem die amerikanische Mainstream-Presse den Kritiken des stereotypen Charakters begegnete.

Andere Folgen beschäftigen sich mit dem “No Homo”-Phänomen, es wurde über den Zusammenhang von Körperbildern und race diskutiert und auch das Thema “Feminism and Women of Color” wurde diesen Monat schon behandelt. Heute habe ich eine Folge gehört, in der es um internationale und race-übergreifende Adoptionen ging, und bei der Angelina, Madonna und co. ihren Senf abbekommen haben.

Das in Addicted to Race immer wieder die Verschränkungen von Rassismus mit anderen sozialen Strukturkategorien betrachtet werden, macht den wöchentlich erscheinenden Podcast besonders hörenswert.

Neben dem Addicted to Race-Podcast schreibt Van Kerckhov auch für die untereinander vernetzten Blogs racialism.com, antiracistparent.com und raceintheworkplace.com. Sie ist Präsidentin von New Demographic, einer in New York ansässigen Firma, die Anti-Rassismus-Trainings und Seminare durchführt und sich das Ziel gesetzt hat, sich mit den “real issues” jenseits von Diversity-Sprech auseinander zu setzen. Dem Podcast gelingt das ausgezeichnet.

Mehr Blumen!

yeahpope wundert sich, ob eigentlich niemand den genderblog liest, oder ob es anderen auch der Elan fehlt, sich in bestimmte Debatten mit Anti-Feminist_innen einzumischen. Es ist schade, wenn die Diskussion zu eigentlich interessanten Beiträgen gleich in eine bestimmte Richtung driften und mensch dann Grundsatzdebatten ausfechten muss. Das ist manchmal sinnvoll, klar, aber hey, dafür will ich mir keine Zeit nehmen. Für Autor_innen ist das wahrscheinlich frustrierend. Darum forde ich: Mehr Blumen für gelungene, spannende, vielleicht für die eigene Perspektive auch gar nicht so kontroverse Blogeinräge!

Flight of The Conchords

Wie nett von HBO, dass sie eine nicht nur Werbung für, sondern auch Songs aus Flight of the Conchords in ihren Blog einbetten lassen. So kann ich Euch geneigten Lesenden das mal zeigen.

Die Serie ist bestimmt der Comedy-Hit der Saison. Es geht um ein neuseeländischen Duo (Jamaine und Bret), die zusammen mit ihrem Manager Murray in New York auf dem besten Weg sind, richtig erfolgreich zu werden. Einen Fan haben sie immerhin schon gefunden. Es gibt großartige Gags über mit dem neuseeländischen Akzent. Besonders toll ist es aber, wenn Brit Bret und Jamaine wie in diesen alten Filmen Songs zum besten geben, die in die Handlung eingebaut sind.

Flight of The Conchords läuft hierzulande noch nicht im TV, aber der FoTC-Podcast (bei iTunes) enthält u.a. die Folgen 1 und 4. Enjoy!

Tageszusammenfassung

Dass SpOn-Autoren auf Emails antworten, hätte ich nicht gedacht, weiß ich aber seit heute. Es lohnt sich auch immer wieder mal Fernsehn Ehrensenf zu schauen, denn dort wurde ich heute auf das wunderbare StrateTris aufmerksam gemacht und konnte gleich meine Geographiekenntnisse auffrischen. Delaware ist ja niedlich! Das hat noch mehr Spaß gemacht als Mario Strikers Charged auf der Wii. Dort habe ich eben den ersten Pokal errungen! Am meisten gelacht habe ich allerdings über ein Video bei Feministing, und vor allem über die erleichtert klingende Bemerkung: “Finally, a way to watch babies suffer and not feel that bad”. Hilarious!

Nicht-lineare Linearität und marktradikale Fundstücke

Klicken und Details sehen! Man beachte vor allem die super-un-foucaultsche t-Linie und die super-unproportionale Zeitverteilung auf dieser.

Von einer Freundin habe ich den Link zum ideachannel.tv bekommen. Dort kann man sich die Serie Free to Choose ansehen kann. Milton Friedman erklärt dort, wie das mit dem Markt so funktioniert. Besonders toll finde ich die Einführung von Arnold Schwarzenegger, der darüber spricht, wie sehr ihn Friedman inspiriert hat: “It knocked me out […]. He said: ‘The economic race should not be arranged so that everyone ends at the finish line at the same time, but that everyone starts at the starting line at the same time’. I would like to write that one home to Austria.”

Heute habe ich dann noch entdeckt, dass Gary S. Becker ein Blogger ist. Zusammen mit Richard Posner betreibt er den Becker-Posner-Blog und schreibt dort Essays zu Themen wie Women’s Role in the Economy. Becker, der wie Friedman Nobelpreisträger der Ökonomie ist, war einer der ersten, der die ökonomische Theorie auf soziologische Bereiche ausdehnte und schreibt u.a. über die Familie, Kriminalität und Humankapital.