In den letzten Wochen durfte ich mich anlässlich einer Prüfung mal wieder verstärkt mit Poststrukturalismus, Queer und Ökonomiekritik befassen. Auf twitter hatte mich @signifikanten gebeten, eine Literaturliste zu erstellen. Ich nehme das zum Anlass, ein paar der Texte vorzustellen, die ich im Zuge der Prüfungsvorbereitung oder früher schon mal gelesen habe.
Ob man Produktions- und Klassenverhältnisse mit diesem postmodernen Zeichengedöns überhaupt zu fassen bekommt, wird ja immer wieder angezweifelt, und trotz Neo- und Postmarxismus wird der Kapitalismus häufig noch als letzte Instanz konzeptualisiert, und das ist mit dem Anti-Essentialismus von Poststrukturalismus und Queer schwer vereinbar. Eine lesenswerte Kritik von queeren Theorien und Politiken formuliert Rosemary Hennessy in “Profit and Pleasure“. Hennessy beschäftigt sich mit dem Zusammenhang zwischen Kapitalismus und sexuellen Identitäten. Für sie ist das kapitalistische Klassenverhältnis der “Kern menschlicher Beziehungen”, und insofern verwundert es auch nicht, dass der Kapitalismus seine Finger im Spiel hat, wenn es um die Formierung von sexuellen Identitäten und Lebensstilen geht. Hennessys Kritik kann ich in Teilen nachvollziehen, die Lektüre lässt mich aber theoretisch sowie in Hinblick auf die politische Perspektive unbefriedigt zurück.
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