Kann mensch den Kapitalismus dekonstruieren?

Am kommenden Donnerstag wird in der Roten Flora in Hamburg die Frage gestellt, ob Mensch den Kapitalismus dekonstruieren kann. Als Befürworterin dieser Strategie freue ich mich sehr auf die Veranstaltung mit Friederike Habermann, deren Buchpräsentation Ende Januar ich leider verpasst habe.

Vortrag und Diskussion mit Friederike Habermann. Kneipe im Anschluss. Kann mensch den Kapitalismus dekonstruieren? Do 04.06.2009 19.30H rote flora
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“?Emanzipation bedeutet immer sowohl Emanzipation als Identität wie auch Emanzipation von einer Identität”?

In einem – gelegentlich identitären – frauenlesbentrans kontext interessieren wir uns für Kapitalismuskritiken, die sexistische, rassistische … Herrschafsverhältnisse gleichermaßen/gleichzeitig miteinbeziehen. Mit der Konsolidierung der bürgerlichen Gesellschaft wurde ?Mensch? gleichgesetzt mit dem weißen, bürgerlichen Mann, dessen Politik aber nie als Identitätspolitik von und für eben jenen weißen bürgerlichen Mann – verstanden wurde und wird. Gleichzeitig ist linke Theorieproduktion, insbesondere in Bereichen der Kapitalismusanalyse heute wie damals männlich geprägt. Nicht zuletzt sind das Gründe, warum mensch auf Veranstaltungen um dieses Thema vorwiegend Männer reden hört.

Inhaltlich soll es am 04.06. darum gehen, wie es möglich ist eine feministische antirassistische Kapitalismuskritik zu formulieren – ohne durch diese Kritik die ?hegemoniale Norm? durch zugesprochene Attribute des ?Anderen? zu erweitern
und so zu einer effizienteren Gestaltung kapitalistischer Strukturen beizutragen.

Der homo oeconomicus und das Andere
Kapitalismus, Sexismus, Rassismus und andere Herrschaftsverhältnisse werden meist getrennt analysiert. Mit der ´subjektfundierten Hegemonietheorie´ wird ein Ansatz skizziert, der von der Verwobenheit aller Herrschaftsformen ausgeht. Diese Verwobenheit wird zudem anhand des homo oeconomicus aufgezeigt. Dieser, als das Subjekt in der bürgerlichen Wirtschaftstheorie, bildet nicht einfach das Stereotyp des weißen, männlichen Bürgers ab, sondern alle modernen Identitäten sind in Relation zu ihm ? und damit zueinander ? entstanden und formen sich weiter aus: Heute ist der homo oeconomicus (mit einigen soft skills angereichert) zum Leitbild für alle geworden.

Vortrag und Diskussion mit Friederike Habermann
Kneipe im Anschluss
welcome FrauenLesbenTransgender
Do 04.06.2009
19.30h rote flora (Achidi-John-Platz 1/Ex-Schulterblatt 71)

3 comments

  1. ihdl says:

    soso, die kassel-connection :) du kennst sicher auch joscha wullweber?

    ich fand friederikes vortrag sehr interessant. sie beschäftigt sich ja mit ganz ähnlichen themen und fragestellungen wie ich – wenn auch etwas subjektzentrierter –, und ich fand es gut zu sehen, dass noch andere in diese richtung zielen. ich bin gespannt auf ihr neues buch.

  2. Jacob says:

    Ich kenne Joscha und seine Arbeiten. Er mich aber nicht ;-). Ich glaube er kommt ja immer nur zu den Doktoranden Workshops hierher.

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