Eben hörte ich den 51% Podcast, Folge 925. Dort gab es einen Beitrag zur Frage, ob es eine richtige Art gibt, Feministin zu sein, und wie Frauen mit dieser Frage umgehen. Kompliziert, darum zitiere ich mal:
Feminism, like many isms has different definitions depending on who you ask. Which leaves a lot of questions that can create conflict between people who share many…if not most of their beliefs. Can I be a feminist and wear make up, shave my legs…Date men? Like shopping? Amy Richards and Jennifer Baumgardener have been examining these questions for years. These 30 something feminist authors met about 14 years ago in the office of Ms. Magazine. They began looking at what it really means to be a feminist now. Since then they’ve collaborated on two books on the subject, Manifesta: Young Women, Feminism and the Future, and, Grassroots: A Field Guide for Feminist Activism and have been traveling around the country sharing their thoughts on this new feminism. I caught up with them at a women’s conference at The College of Saint Rose in Albany NY.
Eine Aussage einer der Autorinnen fand ich besonders bemerkenswert: Viele Frauen würden sich nicht als Feministin bezeichnen, oder als solche identitfizieren, weil sie von sich selbst glaubten, nicht gut genug zu sein
Das heißt: Sie erfüllen bestimmte Normen nicht, die sie selbst mit Feminismus verbinden. Sie möchten auch nicht in Situationen kommen, in denen andere sie vorwurfsvoll damit konfrontieren und z. B. sagen: “Also komm, du als Feministin fühlst dich zu dick? …rasierst dir die Beine? …isst Fleisch? ….gehst so gerne shoppen?!”
So habe ich noch die über das “I’m not feminist, but….”-Problem nachgedacht. Es erscheint mir aber ziemlich einleuchtend, ein Label wie “Feminismus”; auch aus diesem Grund für sich selbst nicht anzunehmen, gerade wenn immer wieder Authenzität und Widerspruchsfreiheit von einer_m gefordert werden.
“gerade wenn immer wieder Authenzität und Widerspruchsfreiheit von einer_m gefordert werden.”
aber wer fordert denn das? wäre es da nicht eher angebrachter, an einem konzept von feminismus zu arbeiten, dass widersprüche anerkennt und sich endgültig von der authentizitätsnorm verabschiedet?
das “authentische geschlecht”, was die frauenbewegung in ihrer sexualitätsdebatte konstruiert hat, hat andrea bührmann schon 1995 schlüssig kritisiert. und andererseits lässt sich ja heute auch nicht mehr von “dem” feminismus sprechen. in der englischsprachigen wikipedia finden sich bspw. unter dem stichwort “feminism” ganze 22 “subtypes”, in der deutschsprachigen immerhin 13, wo sogar noch welche dabei sind, die in der englischsprachigen nicht vorkommen. auch wenn diese klassifizierungen vielleicht nicht immer zutreffen und eher zu vereinfachten wahrnehmungen beitragen, ist es doch ein deutliches zeichen dafür, dass es den einen “wahren” feminismus gar nicht gibt.
p.s.: kommentare schreiben ist bei dir ein bisschen anstrengend, weil man den cursor überhaupt nicht erkennt, kann man da nicht was ändern?
“wäre es da nicht eher angebrachter, an einem konzept von feminismus zu arbeiten, dass widersprüche anerkennt und sich endgültig von der authentizitätsnorm verabschiedet?”
ich stimme dir da auf jeden fall zu. das wäre wohl die richtige reaktion auf diese erkenntnis :)
ich hab halt schon den eindruck, dass diese vielschichtigkeit von feminismen eher denjenigen bekannt ist, die schon “drin” sind und sich immer wieder mal mit den unterschiedlichen praktischen und theoretischen “richtung” beschäftigen. das hängt auch mit der frage zusammen, welche feminismen wo öffentlich sichtbar sind und welche nicht, und warum.
aber abgesehen davon glaub ich, dass dieser authenzitäts-kram ziemlich wirkmächtig ist und dass die frage, die sich leute (ich manchmal, nicht immer) stellen, ob sie irgendwo “reinpassen” damit eng zusammenhängt.
und was die usabilit angeht: ist die hintergrundfarbe von dem eingabefeld zu dunkel? ich guck mal, was sich machen lässt. hab die farbgebung noch nicht auf anderen computern getestet.