Am 8. August findet anlässlich des, aber nicht zum CSD die alljährliche Queer Soliparty in der Roten Flora (Achidi-John-Platz 1, Schanzenviertel) statt. Ab 23 Uhr legen das Café Bukarest, Martha Hari von Mis-Shapes, matt3000, filou, dj am pult, dj if, bosie m. und Bibibeatgrid auf.
Christopher Streets Kochshow
(Dauerwerbesendung)Auch im 40. Jahr nach Stonewall serviert die große CSD-Kantine wieder nur Einheitsbrei. Was gibt’s denn dieses Jahr im Angebot? Oh, wieder die gleiche Pampe aus der Dose – produziert vom Hamburg Pride e.V. und seinen Sponsoren, verpackt in einer durchgestylten Werbekampagne – diesmal mit dem Anliegen, den Artikel 3 des Grundgesetzes zu erweitern.
Der „Gleichheitsartikel“ soll um den Zusatz „sexuelle Identität“ ergänzt werden. Das würde uns wohl schmecken, aber weitere Zutaten der offiziellen Hamburg Pride sehen fade aus aus: (Steuer-)rechtliche Gleichstellung und Adoptionsrecht „für Homosexuelle“ und „die Einhaltung der Menschenrechte für Homosexuelle in allen Ländern der EU“ – diese Forderungen gehen uns nicht weit genug, weil sie an Ländergrenzen haltmachen, anstatt uneingeschränkt für Menschenrechte einzutreten.
An der Tafel platznehmen und mitessen darf, wer einen Clubausweis zum großen Speisesaal der Festung Europa hat und brav aus dem erweitertem Standardmenü wählt – schwul, lesbisch, bisexuell, transsexuell, intersexuell. Für Überraschungsgäste mit queeren Gelüsten gibt es nicht einmal den Katzentisch.
Wir löffeln da nicht mit, uns ist der Appetit in der CSD-Kantine schon lange vergangen. Wir wollen uns nicht dem heterosexuellen Normalfall anpassen und uns gleichmachen lassen zu einer attraktiven Zielgruppe für Sponsor_innen – queer ist kein Lifestyle!
Wir wollen auch nicht das schillernde „Andere“ sein und uns während der „politischen Parade“ der Hamburg Pride von Tourist_innen fotografieren lassen. Kein Kommentar zu unseren Leben!
Für alle, die von Einheitsbrei nicht satt werden und ihrem queeren Heißhunger nachgeben wollen, machen wir eine gepfefferte alternative CSD-Party in der Roten Flora – nicht kommerziell, improvisiert, selbstorganisiert und solidarisch. Guten Appetit!Die Erlöse des Abends spenden wir der Organisation „Coming Out“. Sie leistet in Russland unter extrem schwierigen Bedingungen Basisarbeit. Weitere Informationen gibt es unter http://piter.lgbtnet.ru und bei der Party.