Simon II in the making

Norbert Blech berichtet auf queer.de über eine neue Onlinestudie, die von der Berliner “Landesstelle für Gleichbehandlung – gegen Diskriminierung” in Auftrag gegeben und an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel unter der Leitung von Professor Bernd Simon durchgeführt wird. Die Umfrage richtet sich an Schwule und Lesben und “andere nicht-heterosexuelle Frauen und Männer (einschließlich Trans*-Personen)”. Abgefragt werden die gefühlte Bedrohung durch “Polizisten, Fußballfans, Neonazis, katholischen und evangelischen Christen, Muslimen und Personen mit russischem, türkischem und arabischen Migrationshintergrund” sowie die Zustimmung zu Thesen à la “Den Islam in Deutschland zu akzeptieren ist gleichbedeutend mit gesellschaftlichem Rückschritt.” Die Thesen sind äußerst suggestiv formuliert und behandeln zum Schluss nur noch die Haltung gegenüber muslimische Migrant_innen.

Die erste Simon-Studie ((Bernd Simon (2008): Einstellungen zur Homosexualität: Ausprägungen und psychologische Korrelate bei Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund (ehemalige UdSSR und Türkei), in: Zeitschrift für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie 40, 87-99.)) (vom LSVD in Auftrag gegeben und vom Familienministerium finanziert) spielt im hiesigen homonationalistischen Diskurs eine zentrale Rolle, weil sie, so Jin Haritaworn, “statistisch belegt, was bereits allgemein bekannt ist: dass «Migranten» homophober sind als «Deutsche»” ((Jin Haritaworn 2009: Kiss-Ins und Dragqueens. Sexuelle Spektakel von Kiez und Nation, in: AG Queer Studies (Hg.): Verqueerte Verhältnisse, Hamburg, 41-65 (Zitat S. 41.); zu den methodischen Problemen der Simon-Studie vgl. (2010), ‘Wounded subjects: Sexual exceptionalism and the moral panic on “migrant homophobia” in Germany,’ in M. Boatc, S. Costa and E. Gutierrez Rodriguez (eds.) Decolonising European Sociology, Aldershot: Ashgate, 135-152.)) Bei diesem methodischen Vorgehen ist das auch kein Wunder.

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