Veranstaltung zu critical whiteness am Freitag im Kölibri

Am kommenden Freitag, dem 9. November, veranstaltet die Gruppe rapidas in Kooperation mit Radio Loretta e.V. eine Veranstaltung mit Dr. Eske Wollrad. Hoffentlich kommen viele, die sich in ihren Zusammenhängen bisher noch nicht so intensiv mit der Notwendigkeit der kritischen Reflektion von Weißsein und damit verbundenen Privilegisierungen beschäftigt haben.

Weißsein als Norm – kritische Analysen zu Rassismus und Feminismus in Theorie und Praxis

Erst seit wenigen Jahren werden auch hierzulande Konzepte aus der „Critical Whiteness“ Forschung diskutiert. Denn „Rasse“ ist nach wie vor ein Fundament sozialer Interaktion und gesellschaftlicher Wissensproduktion, und ihr Zentrum ist Weißsein. Weißsein steht als Signatur für Deutschsein, für das
Normale und somit Normative, und ist charakterisiert durch Abwesenheiten: nicht exotisch, nicht fremd, nicht bemerkenswert. Gleichzeitig bezeichnet Weißsein die machtvolle Position des unmarkierten Markers, der die „Anderen“ über dynamische Prozesse der Rassifizierung immer wieder neu herstellt.

In ihrem Vortrag über den Zusammenhang von Weißsein, „Rasse“ und „Volk“ im Kontext kolonialer und NS-Ideologien und ihrer Echos in der Gegenwart wird Eske Wollrad die Grundlagen der kritischen Weißseinsforschung darstellen und ihre Anwendung in Bezug auf antirassistisch-feministische Praxis zur Diskussion stellen. So besteht die Möglichkeit, sich über die wissenschaftliche Debatte hinaus mit dem Whiteness Ansatz zu beschäftigen und die eigene Praxis zureflektieren. Wie kann dieser Ansatz dazu nutzbar gemacht werden, einen Standpunkt von bloßer Selbstreflektivität oder gar Paternalismus zu verlassen? Wie kann die Verschränkung von unterschiedlichen Herrschaftsverhältnissen analysiert werden und wie kann sich dies in einer produktiven und auf Respekt gegründeten Bündnisarbeit niederschlagen?

Zur Referentin:
Dr. Eske Wollrad gehört zu den renommiertesten Whiteness-Forscherinnen Deutschlands. Sie arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Neben einigen Büchern publizierte sie eine Vielzahl von Artikeln zu Rassismus, Genderforschung, den Critical Whiteness Studies und Postkolonialismus.

Freitag, 09. November 2007, 19:00 Uhr, Kölibri (Hein-Köllisch-Platz 12)