nrrrdz000003: listen und so

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Dinge die neu sind: Wir haben Snow Leopard und diverse Probleme mit unseren Computern. Marlen hat sich eine Xbox gekauft und Kathrin empfielt click to flash. Auch neu sind die Listen bei Twitter. Leute können ihre Follower_innen jetzt in Kategorien einteilen, und wir fragen uns, ob das eine strukturierende Dynamik hat. Der Facepalm des Monats ist ein Stück aus der Games und so Folge “Für Mädchen” und um Spiele wird es auch in der nächsten Folge gehen, die wir Ende November zusammen mit einem sehr tollen Gast machen werden.

[podcast]https://www.iheartdigitallife.de/podcast/nrrrdz03.mp3[/podcast]

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18 comments

  1. Martin Pittenauer says:

    Moin.

    Ich hör euch schon seit der ersten Folge (und gerne). Aber schade finde ich (auch wenn nicht ich “angesprochen” bin) das ihr beim Facepalm der Woche so frontal angreift ohne das man sich im Vorfeld darüber unterhalten kann, was gemeint war und ob da vielleicht Augenzwinkern dabei war oder ein Kontext der sich nicht sofort erschliesst.

    Da hätte man dann vielleicht den Sexismusvorwurf entkräften können, hätte sich aber dann vielleicht nicht so gut hineinsteigern können…

    Für eine Diskussion dahingehend wäre ich aber auch im Nachhinein zu haben, falls Interesse besteht.

    mfg,
    Martin

  2. Timo says:

    Wenn ihr schon so lange Bits und so hört, wisst ihr, dass der Titel einer Folge so gut wie nie einen Bogen über die ganze Sendung spannt, sondern nur ein einzelnes Thema oder einen Begriff herausgreift.

    Ich habe mir eben den kompletten Teil zu Aion noch einmal angehört, und kann im Gesamtkontext, gerade im direkten Verglech zu WoW, um den es an dieser Stelle geht, euren “Facepalm” nicht nachvollziehen. Was ich höre: Es geht um zwei zusätzliche Stimmen zum Spiel, von (ehemaligen) WoW-Spielern. Nicht mehr und nicht weniger. Was Martin und Sönke tatsächlich gemeint haben, müsst ihr sie selbst fragen. Und das hättet ihr vielleicht auch lieber gemacht, bevor ihr auf sie einschlagt.

    Damit verstehen wir uns offensichtlich gegenseitig nicht. Schade eigentlich. Den bösen Willen oder Sexismus, den ihr da gehört habt, weil Frauen zitiert wurden, und über Mädchen gesprochen wurde, höre ich da nicht heraus.

    Ein anderer Punkt: Es geht bei uns, wie ihr richtig ansprecht, ab und zu darum, ob man ein Spiel auch mit der Freundin spielen kann. Und oft genug geht es dabei um eine konkrete Freundin von einem konkreten Teilnehmer der Sendung, die nunmal kein Blut sehen kann und deswegen die blutleere deutsche Fassung des Spiels bevorzugt. Was der werte Hörer daraus für sich schlussfolgert, liegt dann nicht mehr bei uns. Geht das auch zu weit?

    Timo

  3. stefan says:

    Also ich finde den faceplam des monats diesmal einfach unangebracht. Finde die Idee gut und konnte das gerade in der ersten Folge absolut nachvollziehen. Aber hier werden meiner Meinung nach kaum nachvollziehbar Leute angegriffen die es nicht verdient haben, scheinbar nur um die Rubrik diesmal überhaupt füllen zu können. Nur die Kernaussage dass das Thema “Frauen spielen Spiele” nicht besonderes hervorgehoben oder zitiert werden dürfe, reicht für mein Empfinden einfach nicht für einen facepalm. Eher war da doch ein durchaus reflektierter Umgang mit dem Thema rauszuhören.

  4. ihdl says:

    Hallo, und erstmal Danke für die Kommentare und das Feedback, darüber habe ich mich gefreut. Ich versuche mal, ein paar Punkte, die mir wichtig sind, zu erläutern.

    Zunächst: Was immer wieder untergeht in solchen Kritikdebatten ist, dass eine Kritik an einer Äußerung nicht gleichbedeutend ist damit, eine Person als Sexist_in oder Rassist_in etc. mit “bösem Willen” zu verurteilen. Das Facepalm-Format basiert ja darauf, dass wir Sachen rauspicken, die wir hören und über die wir gestolpert sind. Ich höre keine Podcasts von Leuten, die ich doof und uninteressant finde, dazu ist mir meine Zeit zu schade. Martin habe ich bei Bits und so immer als sehr sympathische Person wahrgenommen.
    Ich finde, dass es sinnvoll ist, auf Äußerungen hinzuweisen, die als problematisch empfunden werden, und sich mit der Kritik auseinander zu setzen. Ich muss mir solche Kritik auch anhören, und klar, das fühlt sich nicht angenehm an, aber da muss ich dann durch.

    Jenseits von der konkreten Äußerung einer bestimmten Personen in einem bestimmten Kontext ist der Facepalm auch eine Kritik an Aussagen, die ich in verschiedenen Zusammenhängen von unterschiedlichen Personen immer wieder höre – sei es die abwertend-verweiblichende Sexualisierung von Dingen (Folge 1), sei es ein merkwürdiges Verständnis von Gleichstellungsproblemen (Folge 2) oder eben eine Zuschreibung von irgendwas ist “für Frauen” und die damit einhergehende Konstruktion der Gruppe “die Frauen” (Folge 3).

    Der Sexismusbegriff ist beim letzten Beispiel “weiter” gefasst: Es geht mir um ein Aufrufen von Geschlechternormen, wodurch zum einen eine Gruppe auf eine bestimmte Weise konstruiert sind (“Frauen/Männer sind so”) und zugleich auch bestimmt wird, er die “Abweichler_innen” aus dieser Gruppe sind. Würde ich sagen “Das Spiel ist so blutrünstig, ein typisches Männerspiel”, würde ich allen Männern eine Eigenschaft zuschreiben und damit aber auch sagen, dass Männer, denen das Spiel zu blutrünstig ist, wohl keine richtigen Männer sind.

    Bei dem Beispiel dieses Spieles, über das bei Games und so gesprochen wurde, geht es zwar um “gute Grafik mögen”, was jetzt kein negatives Stereotyp ist, aber der Mechanismus ist der gleiche: Es wird zugeschrieben, homogenisiert, vom Geschlecht abhängig gemacht.

    Und zum Schluss noch eine allgemeine Bemerkung zum Facepalm-Format:
    Wir haben, bevor wir mit dem Podcast angefangen haben, festgestellt, dass uns genau das reizt: Nicht mit Kommentaren oder per Email mit den Leuten, die Sachen gesagt haben, über die wir uns ärgern, klärende Gespräche führen, sondern uns selbst die Öffentlichkeit nehmen, auch mal zu nerven. Selbstverständlich kann in Frage gestellt werden, ob die Rubrik so funktioniert. Darüber diskutieren Marlen und ich auch immer mal wieder. Ich habe aber das Gefühl, dass wir die Reaktionen, die wir so bekommen, nicht bekommen würden, wenn wir ein weniger “dramatisierendes” Mittel der Kritik wählen würden.

    Ich würde mich freuen, noch mal was von euch bzw. Martin dazu zu lesen.

  5. Martin Pittenauer says:

    Danke für die unaufgeregte Antwort.

    Ich denke da ist, auch durch unzureichende Kontextualisierung meiner Aussagen durch mich, ein Kommunikationsfehler passiert.

    Wer mich privat kennt, weiss das mir solche Aussagen, vorallem in der unterstellten Plätte, nicht zueigen sind. Wenn ich “für Mädchen” sage, dann entweder mit Airquotes (und dem eh schon ironisierenden “Mädchen” als Platzhalter für ein weibliches Publikum) oder/und für etwas das von Marketingabteilungen definierten Zielgruppenklischees ‘profitiert’ hat. (“Wir haben auch was für den ‘female gamer’. – Ja, das ist ein Zitat.”).

    Das “für Mädchen” – von mir – war zum grossen Teil ironisch in dieser Diskusion. Angesetzt hatte ich eigentlich zu erzählen, dass trotz des Prädikat “für Mädchen” sich zwei meiner Bekanntinnen so im Spiel nicht wieder gefunden haben. (Zitat: “Ist für *Mädchen*, deswegen kann ich vermutlich nichts damit anfangen.”). Leider hat das nicht in der Gesprächsverlauf gepasst, und ich wollte dass dann auch nicht mit Gewalt auf die “Martin Show” zurückbiegen. Manchmal muss man da zugunsten des “Flows” zurückstecken. Klingt jetzt so etwas doof – war aber nicht so gemeint wie es bei euch ankam.

    Was allerdings meines Erachtens weit mehr eine Diskussion wert wäre ist das Konzept des “Freundinnen kompatiblen Spiels”. Ein Grossteil unserer Hörer findet sich, wie ich immer wieder höre, in der Situation das der Partner mit “diesem Spielkram” eher nichts anfangen kann. Sei es aus Gründen von klassischen Rollenklischees oder Vorteilen oder sonstwas. Das kann man scheisse finden – tue ich im übrigen – aber das ändert nichts an dieser Realität.

    Wenn ich also von “Freundinnen kompatibel” spreche, dann ist das eine Kurzform für etwas mit dem man den vielleicht eher skeptisch eingestellten Lebenspartner vielleicht davon überzeugen kann gemeinsam einem Hoppy zu fröhnen und Spass zu haben – eben weil das Spiel diese Gruppe von Menschen dort abholt wo sie steht und langsam, ohne Kettensägen, in die bunte Blinkewelt mitnimmt die wir toll finden. Vielleicht betont die Formulierung zu sehr die heteronormative Situation, aber das ist – so denke ich zumindest – vorallem dem Feedback geschuldet der bei mir und uns zu diesem Themenkomplex landet.

    Und noch kurz ein bisschen Metafeedback: Der Facepalm der Woche als Rubrik ist eine gute Idee, ist mir aber etwas zu 1.0. Ich fühl(t)e mich, gerade weil ich schon ein oder zwei Gedanken an die Thematiken verschwende, zu unrecht an den digitalen Pranger gestellt. Dahingehend hat mich euere Kritik diese Woche am härtesten getroffen – und das will diese Woche durchaus was heissen.

    Ich fände es viel schöner wenn ihr versuchen könntet dem Kritisierten zumindest die Möglichkeit des Antworten ohne Medienbruch zu geben – sei es im Vorfeld per Stellungnahme oder auch per Skype/iChat. Wir sind doch alle super digital zwonull und so – da geht sowas doch.

    Ganz unabhängig davon wäre ein postiver Lösungsvorschlag eine massive Bereicherung der Rubrik. Also etwas im Sinn von “Da hat der Martin jetzt grad ordentlich Mist gebaut, an der Stelle hätte ich mir gewünscht das er konkret xyz sagt”. Da kann man dann wenigstens noch was lernen als Angeprangerter. ;)

  6. Hyperkeks says:

    Zu den Twitter-Listen: Dort gibt es doch die Auswahl zwischen Public und Private?! Oder habe ich da was mißverstanden?

    Aber auch wenn es diese Listen nur öffentlich gäbe, finde ich die Kritik überraschend. Das Netz ist voller Schubladen – jeder Tag und jede WordPress-Kategorie ist eine Schublade, jede Freundesliste, jeder Filter-Tab bei Facebook, etc.
    Ich verstehe deinen Ansatz schon – ich mag auch keine Schubladen – aber wer sich im Netz bewegt, muss mit so etwas klarkommen. Netz = Öffentlichkeit. Und das ist ja alles erst der Anfang. In einigen Jahren werden dir diese Twitter-Listen albern vorkommen, im Vergleich zu dem was dann abgeht.

  7. Andrea says:

    Ich habe bisher eine einzige Twitterliste angelegt, und die ist privat. Strukturierung von Input/Verbindungen finde ich sinnvoll und notwendig, aber für mich ist das v.a. eine private und keine öffentliche Angelegenheit. Schließlich habe ich auch private Ordner für meine Papiere, Dateien und Bookmarks, und auch mein Adressbuch ist (für mich) sinnvoll sortiert.

    Ich habe mich aber auch kürzlich erstmals auf einer Twitterliste von jemand anders wiedergefunden, und musste erstmal überlegen, ob ich die Fremdzuordnung als “queer” jetzt neutral-beschreibend, angenehm-gemeinschaftlich oder unangenehm-outend finde. Ich selbst hatte mich nämlich in meinen Tweets bisher nicht ausdrücklich als “queer” gelabelt. Und so richtig entschieden habe ich mich noch nicht.

    Ansonsten habe ich beim Hören dieser Folge aber auch eher gedacht: “Wieso sind Twitterlisten jetzt so viel persönlichkeitsrechtverletzender als Blogrolls (die man ja auch nach Belieben betiteln kann) o.ä.?” Und trotzdem gibt es (zumindest für Marlen) ja offenbar einen Unterschied zwischen den Listenmöglichkeiten in diesen Medien, so rein vom Gefühl her. Ist Twitter insgesamt irgendwie “persönlicher”/”privater”, so dass eine ungewollte Listisierung uns da härter trifft? Oder ist es der Wandel an sich von etwas bisher eher unstrukturiertem zu etwas strukturiertem, der uns die ungefragte Kategorisierung durch andere Menschen bei den Twitterlisten so deutlich bewusst macht?

    Vielleicht finde ich persönlich das alles aber auch deswegen nicht so schockierend, weil ich eh grundsätzlich misstrauisch gegenüber sozialen Medien bin – ich kann mich nicht so recht dran gewöhnen, dass so viel Netzwerk-Überwachung so einfach geworden ist, ganz ohne Spezialtechnik/-wissen. Ist vielleicht das Alter… ;-)

    Was ich aber neben dem Podcast an sich interessant finde, ist, dass hier in den Kommentaren wieder mal vor allem der Facepalm diskutiert wird… Und mit was für einem Vokabular! “frontal angreifen”, “hineinsteigern”, “auf sie einschlagen”, “Leute angegriffen die es nicht verdient haben”, “zu unrecht an den digitalen Pranger gestellt”… Man könnte meinen, die Nrrrdz hätten sonstwas für schlimme, unsachliche und unnötig persönliche Gemeinheiten über andere Netzbewohner von sich gegeben! Dabei haben sie doch bloß mal laut darüber nachgedacht, was sie an einem eigentlich geschätzten Podcast gestört hat… Und ich dachte immer, ich sei eigentlich eher eine Nutzerin von ziemlich kuscheligen Foren, die extrem wenig Geduld mit Flamewars hat – wohingegen mir in vielen technik- oder politikorientierten Foren doch eher ein generell rüderer Tonfall zu herrschen scheint. Nicht, dass ich denke, dass der unbedingt unfreundlich gemeint sein muss. Aber ich hätte erwartet, dass Leute, die vermutlich mehr in solchen Foren unterwegs sind als ich, so ein bisschen nachdenkliche Kritik recht souverän wegstecken können. Jedenfalls empfinde ich die Nrrrdz-Facepalms jetzt nicht halb so dramatisch, wie sie offenbar bei den Kritisierten und ihren Verteidiger*innen ankommen…

    Aber vielleicht liegt die heftige Verteidigungsreaktion ja auch daran, dass man sich unangenehm erwischt fühlt? Wo man es doch eigentlich voll gut gemeint hat, und doch schon ganz viel mehr nachgedacht hat als manch andere*r, und dann gibt’s doch wieder Schimpfe?!

    Dass dann aber ausgerechnet den Nrrrdz subtil die Aktualität ihrer Öffentlichkeitspräsenz abgesprochen wird, finde ich wiederum sehr bezeichnend. Ich zitiere: “Der Facepalm der Woche als Rubrik […] ist mir aber etwas zu 1.0″… In anderen Worten: “Ist ja ne nette Idee, Mädels, bloß seid ihr netztechnisch leider nicht auf der Höhe der Zeit”?! Da nützt es am Ende auch nicht mehr viel, dass wir “doch alle super digital zwonull und so [sind]”, denn die Nrrrdz brauchten ja trotzdem erst noch Nachhilfe.

    Und dann möchten die Kritisierten nicht nur in ihren eigenen Podcasts, Blogs, Foren etc. und in den Kommentaren hier zu Wort kommen, sondern am liebsten gleich “in Vorfeld” die Gelegenheit zur Stellungnahme haben, wenn nicht gar ‘live’ “per Skype/iChat” auf den Inhalt der Nrrrdz-Podcasts Einfluss nehmen. Täte mich ja mal interessieren, ob sie selber auch so sorgfältig darauf achten, dass die von ihnen kritisierten Personen/Medien vergleichbare Rechtfertigungsgelegenheiten “im Vorfeld” und in der ‘Hauptsendezeit’ bekommen…

    Will sagen: Jungs, nun stellt euch mal nicht so an. Ich glaub ja gern, dass ihr das alles nicht böse meint, und dass ihr euch grundsätzlich Gedanken macht und nett zu euren Freundinnen seid und so. Ehrlich. Aber sexistisches (und heteronormatives) Denken und Handeln hört leider nicht einfach auf, bloß weil man gern jemand von “den Guten” sein möchte. Und auch wenn es üblicherweise keinen Spaß macht, auf solche subtilen Denk- und Verhaltensmuster aufmerksam gemacht zu werden, gehört das Zuhören und erstmal-Hinnehmen von solcher Kritik einfach manchmal dazu (ich find’s als weiße Mittelschichtsperson auch selten angenehm, wenn mich jemand auf meinen unabsichtlichen Rassismus oder Klassismus hinweist… – und trotzdem gebe ich mir große Mühe, nicht gleich in die Defensive zu gehen und alle meine Diskriminierung/Normierung wegzuerklären, weil ich es ja schließlich nicht so gemeint habe…).

    Und nachdem ich all dies gesagt habe, sei trotzdem nicht verschwiegen, dass ich ebenfalls finde, dass die Facepalm-Kritik im Podcast selbst manchmal zuviel allgemein politisches und speziell feministisches Vorverständnis voraussetzt. Ich verstehe dank ähnlichem Hintergrund zwar meistens ganz gut, was die Nrrrdz meinen, aber selbst ich muss mir vieles noch zusammenreimen. Was ja an sich kein Problem ist. Selberdenken (und/oder Selbergoogeln) macht ja auch Spaß. :-) Da der Facepalm ja per definitionem über die Grenzen des Nrrrdz-Podcasts hinausgeht und eine direkte Antwort auf direkte vorige Äußerungen ist, würde ich mir dort auch mehr Hintergrunderläuterung wünschen (etwa so wie ihdl es hier in den Kommentaren gemacht hat). Wobei ich auch gut verstehen könnte, wenn die Nrrrdz nun aber keine Lust auf Aufklärung hätten, sondern ihren Podcast lieber an Menschen richteten, die eh von einem ähnlichen Hintergrund kommen.

    Ich bin jedenfalls gespannt auf weitere Entwicklungen im Podcast und seinen Kommentaren!

  8. Hyperkeks says:

    Danke Andrea, jetzt wird mir gerade klar was mich an diesem Podcast seit der ersten Ausgabe eigentlich stört:

    Es wird zu viel vorausgesetzt. Ihr bemüht euch nicht sonderlich eure Standpunkte allgemeinverständlich klarzumachen und redet nur zu eurer „Community“, die gar nicht mehr bekehrt werden muss. Das wirkt auf mich an vielen Stellen etwas herablassend und verbohrt und die ganze „Ansprache“ nimmt den unbedarften (aber interessierten) Gender-DAU (oder auch nur mich) nicht besonders gut mit.

  9. Martin says:

    Andrea: Ich dachte es wäre gewünscht das man als Subjekt der Kritik hier mitdiskutiert. Scheinbar siehst du das anders. Sonst würdest du mir nicht die Worte im Text herumdrehen und mit “getroffene Hunde bellen” kommen. Ich spare mir auf deine Unterstellungen, Kategorisierungen und Vorurteile mir gegenüber einzugehen und halte dann besser mein Maul, wie man das wohl zu tun hat wenn man ja eh keine Ahnung und sowieso nicht Recht hat.

  10. sv says:

    Hey!

    Einen unbequemen Facepalm der Woche finde ich ganz gut. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass sich teilweise mit Weichspülkommentaren nicht viel ändert – da wird man erfahrungsgemäß schnell als “Ach, noch ne Feministin, die sich über komische Themen aufregt, wat solls” abgestempelt.

    Ich finds gut, dass Martin hier so reflektiert mit der Kritik umgeht – danke dafür! Der Facepalm dient ja (soweit ich das verstanden habe) nicht dazu, um die Welt in “gute Feministen” und “schlechte Sexisten” einzuteilen, sondern darum, Dinge aufzuzeigen, die schon immer mal gestört haben. Auch ich höre gerne Games und so, und das würde ich auch nicht gerne tun, wenns ein ätzender Podcast wäre.

    Als eine Person, die sich selber als Frau definiert und gerne Videospiele spielt, ist es teilweise garnicht so einfach, irgendwo Identifikationspotential in der Szene zu finden. Es gibt entweder (achtung, Überspitzung) “Männer, die um einen Tisch sitzen und sich über Ballerspiele unterhalten” oder “heiße Babes/kleine Meedchen, die eine PSP nur anfassen, wenn Locoroco drauf läuft”. Ob ich jetzt Zombies abballere oder bei Cooking Mama Hot Dogs aus der Luft einfange ist mir persönlich egal, solange das Spielkonzept spannend ist. Meine Freundin guckt sich dann z.B. auch gerne die Spiele an, die ich spannend finde, auch wenn sie sich nicht fürs Gamen interessiert. Da spielen bei uns Geschlecht und Sexualität eine wirklich kleine Rolle.

    Mir fehlt z.B. sehr stark sowas wie mal ne weibliche Moderatorin, oder ein weiblicher Gast, oder geschlechtsneutrale Sprache in Videospielpodcasts. Utopisch? Ich weiss es nicht. Ich würd mir wünschen, dass nicht. :)

    Viele optimistische Grüße
    sv

  11. Andrea says:

    Ach, Martin… Ich hab doch gar nix dagegen, dass die Subjekte der Nrrrdz-Facepalms hier auf die Kritik reagieren. Im Gegenteil: ich mag Dialoge. Was ich nicht mag, sind reine Erklärungen/Rechtfertigungen, warum das, was da kritisiert wurde, gar nicht so gemeint war, wie es ankam – mit der impliziten Aussage, dass es deswegen auch nicht kritisiert werden dürfe (oder jedenfalls nicht in dieser Form). Da fehlt mir dann schlicht die inhaltliche Auseinandersetzung mit der Kritik, weil man sich nur noch an ihrer Form festbeißt.

    Mein bisheriger Beitrag zum allgemeinen Gespräch war mein öffentliches Nachdenken über meine Reaktionen auf den aktuellen Nrrrdz-Podcast. Die Fragezeichen darin sind dabei übrigens ernst gemeint und nicht bloß rhetorisch. Dass bei dir nicht angekommen ist, dass ich das doofe Gefühl auf deiner Seite durchaus nachvollziehen kann (deshalb mein Vergleich von deinem unabsichtlichen Sexismus mit meinem unabsichtlichen Rassismus/Klassismus und der jeweiligen Kritik daran), ist deshalb doppelt schade.

    Ich habe weder dich noch sonst irgendwen persönlich angreifen wollen (schließlich kenne ich dich bis auf den Facepalm-Ausschnitt und deine Kommentare hier überhaupt nicht), sondern ich habe einfach das Nrrrdz-Projekt und die Reaktionen darauf auf der Metaebene beobachtet, so wie ich es wahrnehme. Das ist eine Perspektive/Lesart von vielen, die man teilen kann, aber nicht muss.

    Es entbehrt allerdings nicht einer gewissen Ironie, dass du dich einerseits vom Facepalm-Tonfall angegriffen fühlst und dir von den Nrrrdz mehr kooperative Auseinandersetzung und konstruktive Verbesserungsvorschläge wünschst, selbst aber mit deiner Kritik an meinen Äußerungen wahrlich wenig zimperlich bist und mir dann auch gleich jedes weitere Gespräch verweigerst…

    Fürs Protokoll: Ich diskutiere nicht ums bloße “Rechthaben”. Aber wenn ich zu etwas eine Meinung habe (oder vielleicht auch einfach nur Gedanken-in-progress), dann äußere ich die durchaus auch mal öffentlich. Dass ich etwas kritisiere, was jemand gesagt oder getan hat, heißt allerdings nicht, dass ich den Menschen deswegen auch gleich komplett doof finde. Wenn auf meine Kritik jedoch nur mit resigniertem oder trotzigem “Maulhalten” reagiert wird, hat mein Gesprächsbeitrag seinen Zweck leider verfehlt. Aber vielleicht überlegst du es dir ja nochmal anders? Das von dir angesprochene Thema der Kompatibilität von Computerspielen und Lebenspartner*innen finde ich nämlich durchaus ein interessantes, zu dem ich als fast-nichtspielende Freundin eines vielspielenden Menschen bestimmt ein paar Gedanken, Erfahrungen und Ideen jenseits platter Geschlechterklischees beizutragen hätte…

  12. Martin says:

    Andrea: Ich weiss ehrlich gesagt nicht wo ich an deinen Diskussionsbeitrag anknüpfen soll.

    Ich kann dir aber sagen das ich den Facepalm als antagonisierendes Element empfinde, und fühle mich insofern bestätigt, dass er dazu geführt hat, dass du mir erstmal unterstellst ich würde hier Nachhilfe geben wollen, und kategorisierende Annahmen bezüglich meiner Person machst obwohl du nur 3 Halbsätze von mir kennst. Das finde ich schade und ich denke das ist im Rahmen des Format so unvermeidlich.

    Und mir versaut es gerade wesentliche Teile meiner Freizeit. Persönlich und nicht Meta. Und ja bei diesem Thema bin ich aus privaten Gründen empfindlich. Habe ich bereits gesagt.

    Zum Konkreten habe ich Stellung genommen und meine Sichtweise habe ich geschildert. Dass es mein Versäumnis war habe ich im ersten Absatz geschrieben. Es tut mir leid wie es angekommen ist. Ändert aber auch nichts daran das es weder so gemeint noch gedacht war. Dass du mir das nicht glaubst und es als Rechtfertigungsversuch nicht gelten lässt, macht für mich eine weitere Diskussion an der Stelle schwierig.

    Ob und wie sehr ich nun vielleicht doch anderweitig Crypto-Sexist bin oder nicht ist nicht abschliessend zu klären, sowieso nicht von mir und vor allem nicht mehr wenn meine Sätze hier schon aus dem Blickwinkel des Kritisierten gelesen werden. Ich hätte aber gerne mehr zur “Spiele für Nichtspielende” Thematik gehört und würde mich freuen falls da jemand vielleicht konstruktiv anknüpfen könnte.

    Ingesamt möchte ich nochmal anmerken: Ich hätte mir die Kritik genauso zu Herzen genommen wenn sie einfach per DM oder Mail passiert wäre. Vermutlich sogar mehr.

    Es ist natürlich nichts dagegen einzuwenden das man “sich die Öffentlichkeit nimmt und mal nerven will”. Ich wollte nur aus Sicht des Angesprochenen sagen, dass ich das so empfinde das es auf meine Kosten passiert und ich mich zu Unrecht öffentlich als schlechtes Beispiel ausgegrenzt fühle. Ich empfinde das strukturell als unangemessen harsch und nicht diskussionsfördernd oder -erleichternd. Unterhaltungswert hat es aber wahrscheinlich.

  13. Timo says:

    Durch so einen Podcast baut sich eine eigenartige Einweg-Beziehung auf. Der Hörer meint vielleicht nach 500 Stunden Sendezeit, die Protagonisten zu “kennen”.

    Eine Vertrautheit, die scheinbar gerne dazu führt, dass man die gute Kinderstube über Bord wirft, und sich auf kleine Äußerungen stürzt, die man aus dem Zusammenhang reißt, aus dem Kontext, der einem als Hörer vielleicht auch gar nicht klar sein kann.

    Allerdings führen die meisten Menschen 167 Stunden in der Woche ein Leben außerhalb des Podcasts. Ich sitze mit Martin in einem Büro und sehe in diesem Fall, wie ihm dieser persönliche Angriff und die anschließende Diskussion diese Zeit vermiest.

    Ich höre, vielleicht gerade, weil ich Martin tatsächlich “kenne”, genau die gleichen Ungereimtheiten heraus wie er. Und höre ein Unverständnis, das direkt in Konfrontation umgemünzt wird. Und das trifft persönlich. Und ginge es gegen mich, ich fühlte mich genauso angegriffen. Es bezieht sich eben nur auf einen winzigen Ausschnitt der Persönlichkeit, greift aber auf voller Breite an.

    Noch weniger verstehe ich das dann, wenn man von jemandem nicht mehr als drei Sätze aus einem Soundbite “kennt”.

  14. Marlen says:

    Es lag und liegt mir fern, irgendwelche Leute auf persönlicher Ebene anzugreifen. Warum auch? Ich kenne, wie Timo schon richtig angemerkt hat, keinen der Games-und-so-Podcaster persönlich. Jemanden persönlich angreifen wäre in meinen Augen so was wie “diese Person ist ein totaler (im konkreten Fall) Sexist, der ist ein ganz schlimmer Mensch.” Hab ich nicht gemacht, werde ich auch nicht machen. Wenn ich das Bedürfnis habe, jemandem persönlich zu sagen, dass ich sie oder ihn für ein Arschloch halte, dann mache ich das für gewöhnlich in einem privaten Rahmen und nicht über eine Öffentlichkeit. Also: der Facepalm ist keine persönliche Kritik und ich stelle auch keine Einzelpersonen an irgendeinen Pranger und schon gar nicht, weil ich das unterhaltsam finde.

    Nichtsdestotrotz kann und will ich mich öffentlich darüber äußern, dass ich bestimmte Äußerungen/Handlungen, die über die Öffentlichkeit zu mir gekommen sind, für diskriminierend halte. Das ist für mich ein großer Unterschied, weil ich davon ausgehe, dass wir in einer Welt leben, die von Machtstrukturen durchzogen ist, aus denen sich niemand rausziehen kann und wo niemand einen objektiven Blick drauf hat. Ich halte es für wichtig, das nicht aus den Augen zu verlieren und sich der eigenen Position in eben jenen Strukturen bewusst zu sein. Und in diesem Zusammenhang habe ich diverse Aussagen, die ich für sexistisch halte, aufgezeigt. (Aussagen, die im Übrigen nicht nur von einer Person getätigt wurden.)

    Ich halte es für schwierig, wenn Unterschiede in Spiel-Präferenzen entlang von Geschlechtsunterschieden festgehalten werden. Warum müssen solche Ideen von Geschlecht wiederholt werden, wenn man eigentlich der Meinung ist, dass sie eigentlich Quatsch sind? Wenn es darum geht, irgendeine Besonderheit zu markieren, hätte ich mir vielleicht eher so was gewünscht wie “das Spiel scheint eher was für Leute zu sein, die die und die Art von Grafik mögen”.

    Zu der “Spiele für Freundinnen”-Thematik: Hier geht mir es um den selbstverständlichen heterosexuellen Blick, das Markieren der Frauen als Besonderes, während die sprechenden Männer (die Spieler) unbenannt bleiben. Und damit die Idee aufrecht erhalten wird, dass die Männer die Spieler sind und die Frauen sich dafür eher nicht soviel interessieren. Auch hier denke ich, dass ein “dieses Spiel gibt es auch in unblutig, für die, die nicht so gerne Blut sehen” die gleiche Aussage treffen würde ohne mit Geschlecht zu argumentieren. Sonst bergen “das kann man auch mit der Freundin spielen”-Aussagen die Gefahr, dass sich zum Beispiel alle Hack’n’Slay-verrückten Frauen mit den “Flower”-begeisterten männlichen Freunden als unpassend und merkwürdig fühlen. Von allen Menschen, bei denen Mann/Frau-Kategorien nicht greifen oder die sich außerhalb von heterosexueller Dynamik bewegen mal ganz abgesehen. Auch wenn es im konkreten Fall vielleicht so ist, dass die Männer in den Beziehungen lieber bestimmte Spiele spielen, die ihre Freundinnen nicht interessieren, ist es eben nur eine denkbare und existente Konstellation, die meiner Meinung nach besser nicht als “Default”-Einstellung verstanden und kommuniziert werden sollte. Oder anders, nur weil man sich selbst in einer häufig auftretenden Konstellation/Situation befindet, finde ich es wichtig und sinnvoll, den Blick auf all die anderen möglichen Konstellationen nicht unter den Tisch fallen zu lassen. Auch wenn dafür mehr Worte nötig sind. Und erst recht, wenn es sich bei der eigenen Position/Situation/Konstellation um die handelt, die gesellschaftlich als normal empfunden wird und damit die mächtigere ist.

    Zu dem Wunsch, Kritik im Vorfeld anzubringen, statt sie gleich öffentlich zu äußern. Warum? Ich bin nicht die Sexismus-Polizei, die Leute auf irgendein Vergehen hinweist, sondern Marlen, die sich in einem öffentlichen Podcast zu öffentlich gemachten Aussagen äußert. Das heißt nicht, dass ich diese Art von Kritikäußerung für die einzig mögliche halte, aber warum sie ungerechtfertigt ist – das verstehe ich nicht. Es gibt ja sehr wohl die Möglichkeit, Diskussionen auf verschiedenen Ebenen (weiter) zu führen. Das passiert hier ja auch gerade. Beim Facepalm haben Kathrin und ich uns zu dem geäußert, was wir gehört haben. Dass Dinge so oder so oder so gemeint gewesen sein sind, ändert ja nichts daran, dass sie so nicht verstanden worden sind. Deshalb ja auch meine Meinung vom Anfang: es geht nicht darum, zu erklären, dass man eine bestimmte Person für einen Sexisten hält, sondern darum, dass bestimmte Aussagen sexistisch sind beziehungsweise von uns als sexistisch wahrgenommen werden. Und wenn sich daraus eine Diskussion ergibt, warum, weshalb, wieso – umso besser.

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