In den letzten Tagen hieß es anlässlich der Piraten immer mal wieder, die geringe Beteiligung von Frauen hinge damit zusammen, dass (viele) Frauen mit dem rüden Umgangston nicht gut klar kommen. In der Wikipedia, auf den Piratenstammtischen oder so ganz allgemein im Internet herrsche ein rauer Wind, der viele abschreckt. Zart besaitet? Wir nehmen diese These auseinander, sprechen über das, was passiert, wenn Selbstverständlichkeiten in Frage gestellt werden, die sexuelle Arbeit, die dann zu leisten ist und welche Rolle Beziehungen darin spielen. Außerdem stellt Marlen einen Podcast vor: Dirty Minutes Left von Arne und Holger.
Wir haben zum ersten mal mit dem neuen Equipment aufgenommen. Gut, ne? \o/
Zum Thema der Sendung hat Antje Schrupp aktuell auch etwas geschrieben: Das Märchen von den schüchternen Frauen
[podcast]https://www.iheartdigitallife.de/podcast/nrrrdz15.mp3[/podcast]
Download (mp3, 34,8 MB, 1 h 12 min)
Ja, die USENET-Kultur war wirklich sehr schön und es ist wirklich schade, dass sich diese Kultur nicht erhalten hat.
Usenet hatte den Vorteil/Nachteil einer relativ hohen technischen Einstiegshürde. Newsreader einstellen ist gerade schwierig genug um die lernunwilligen Depp_innen fernzuhalten. Jede_r der_die keine Lust hat eine Anleitung durchzulesen, kam da nicht rein.
Und es war eine akademische Kiste. USENET kam aus einer Unikultur und dementsprechend waren sehr viele Menschen nicht dabei. Nicht, dass es an der Uni keinen Sexismus gäbe.
Danke für das Thema! Fand ich wichtig und interessant, Euch zuzuhören. :-)
In meinem Tweet (“Ach, zu dem Nrrrdz-Thema hätte ich auch noch nen Text gehabt. Von ner sich offenbar als Frau Verortenden aus der #fs”) erinnerte ich mich nur grob. Der Artikel ist von Particia Jung und war im Opensourcejahrbuch 2006 (http://www.opensourcejahrbuch.de/download/jb2006/chapter_05/osjb2006-05-03-jung). Da geht es eigentlich um die Frage, warum in Projekte im Bereich “freie” Software so wenig Frauen sind. Sie schreibt über offenen Sexismus und die Atmosphäre als einen Grund, schreibt dann aber “Auch hier wird übersehen, dass sich die Frau freiwillig engagieren will und die wenigsten Männer wie Frauen so masochistisch veranlagt sind, ihre Freizeit in einer ihnen unangenehmen Umgebung zu verbringen” (Jung 2006, S. 239). Das verstehe ich eher so, dass alle möglichen Leute eine unangenehme oder diskriminierende Atmosphäre meiden/scheiße finden, aber manche betroffener sind als andere, wenn es darum, worüber diese Atmosphäre genau hergestellt wird. (Die Autorin schreibt auch aus eigener Erfahrung, unterfüttert mit Recherchezeugs.)
Die Idee, andere Podcasts vorzustellen, ist super. (Marlen ahnte meinen Wunsch mit ihrem Disclaimer, der mir eine ungefähre Einschätzung über den Apple-Anteil in “Dirty minutes left” erlaubt. ;-))
Ich habe mir den von kteatime verlinkten Beitrag angeschaut und das Problem der Bevorzugung des Codes gegenüber der Anleitung, der Übersetzung und der Oberfläche ist interessant.
Sie drückt aus, dass Maschinen über Menschen stehen.
Denn Anleitung, Übersetzung, Oberfläche sind Code, der nur für Menschen relevant ist.
Das Programm nur als Mittel zum Zweck (der Menschen) zu sehen, macht es aus einem Wizard halt doch wieder nur einen Diener der Gesellschaft. Dadurch nimmt die Ermächtigung durch Programmierung („Warum? Weil ich es kann!“) der in der Mehrheitsgesellschaft sozial weniger fähigen Nerds Schaden.
Vielleicht findet sich ja ein Weg, diesen Verlust zu vermeiden oder in einen Gewinn für die Nerds umzuwandeln?
Was haltet ihr von der Überlegung?
Sehr schöner Beitrag! :) Hat mir gut gefallen!